Ausstellung zu Leben und Werk des Dichters
In vier Räumen werden verschiedene Aspekte seines Schaffens dargestellt, seine Stellung in der Weltliteratur, der Weg zum Schriftsteller, seine Zeit in Erkner und die Werke im Verhältnis zu seiner Zeit. Die ehemaligen Wohnräume Gerhart Hauptmanns sind zum Teil mit originalen Möbelstücken aus seinem Nachlass ausgestattet und geben einen interessanten Einblick in die Wohnkultur der Gründerzeit. Die Ausstellung wurde zuletzt 2007 umfassend umgestaltet.
Kindheit und Jugend (1862-1885)
In einem kleinen Durchgangsraum sind Zitate von bekannten Zeitgenossen Hauptmanns über Person und Werk des Autors zu lesen. Über der Flügeltür zur Ausstellung Hauptmanns Arbeitsmotto:
„nulla dies sine linea – Kein Tag ohne Zeile“.
Hiernach gelangen Sie in einen Flur mit drei Vitrinen. Diese decken die Zeit von der Kindheit in Bad Salzbrunn (Schlesien) über die Schul- und Lehrjahre in Breslau und an anderen Orten bis zur Eheschließung mit Marie Thienemann ab.
Hauptmann und Erkner
Leben in Erkner (1885-1889)
Der abgeteilte Raum auf der rechten Flurseite ist speziell der Beziehung Hauptmanns zu Erkner gewidmet.
Als Erstes begegnet Ihnen hier eine 1911 vollendete Bronzestatuette Curt Gitschmanns (1876– 1933), die den Dichter als Spaziergänger zeigt, eine Reminiszenz an die von Hauptmann zeit seines Lebens gepflegte Routine des „Produktivspaziergangs“. Die märkische Luft war ein wichtiger Grund für das junge Paar, die erste gemeinsame Wohnung in Berlin-Moabit zugunsten Erkners aufzugeben. Hauptmann litt in dieser Zeit an einer Lungenkrankheit, weshalb ihm Ärzte zum Umzug aufs Land geraten hatten.
Lebensstationen
Dichter und Repräsentant (1890-1946)
Sie betreten nun den größten der drei Ausstellungsräume. In der Mitte sind in diagonaler Abfolge die weiteren Lebensstationen Hauptmanns nachzuvollziehen. An den äußeren Seiten gewinnen Sie vertiefende Einblicke ins literarische Schaffen des Autors. Diese sind thematisch und zeitlich so geordnet, dass Sie Ihren Rundgang in die Tiefe des Raums fortsetzen können.
Villa Lassen
Gerhart Hauptmanns Wohnung
Der Durchgang am Ende des Raums führt Sie über eine kleine Treppe in die eigentliche Villa Lassen. Von dort aus gelangen Sie nun in die ehemaligen Wohnräume der Hauptmanns. Die Eheleute hatten das Erdgeschoss des Hauses und den Garten gemietet. Der Hausbesitzer Nikolaus Lassen wohnte mit seiner Frau und zwei weiteren Familien im Obergeschoss. Der Hauseingang befand sich an der Südseite. Hier – vom Garten aus – gelangte man in die Küche und von dort über einen Flur ins Wohnzimmer.
Lesezimmer
Der erste Raum, den Sie betreten, war nach Hauptmanns Beschreibung in „Einsame Menschen“ das Schlafzimmer, in dem auch die Söhne Ivo (1886), Eckart (1887) und Klaus (1889) geboren worden sind. Die Einrichtung ist nicht erhalten. Daher ist der Raum mit Möbeln aus dem Nachlass als Lesezimmer hergerichtet worden und gibt mit annähernd 1000 Bänden einen Einblick in Hauptmanns Bibliothek. Die Porträts von Marie und Gerhart schuf der älteste Sohn Ivo (1886–1973). Ein weiteres Porträt Gerhart Hauptmanns ist ein Gemälde von Paul Mathias Padua (1903–1981).
Wohnzimmer
Der zweite Raum, das Wohnzimmer, vermittelt die Wohnatmosphäre der damaligen Zeit.
Das Sofa und die beiden dazugehörigen Sessel haben sich schon damals im Haus befunden. Sie stammen aus dem Besitz der Familie Thienemann, aus dem Hohenhaus in Radebeul bei Dresden. Ingeborg Hauptmann schenkte sie dem Museum anlässlich seiner Eröffnung im Jahr 1987. Das gründerzeitliche Esszimmer-Mobiliar und die flandrische Krone sind Ergänzungen. In Erkner gab es seinerzeit noch keinen elektrischen Strom, sodass Hauptmanns auf Petroleumlampen angewiesen waren.
Arbeitszimmer
Der dritte Raum war schon zur damaligen Zeit das Arbeitszimmer des Dichters.
Die Einrichtung, insbesondere der große Manuskriptenschrank, dazu der Schreibtisch, das Stehpult und der Schaukelstuhl, gehörten zur Ausstattung der Wohnung, die sich Hauptmann 1897/98 von Wilhelm Kimbel (1868–1965) in Berlin-Grunewald einrichten ließ. Sie fanden später ihren Platz im Haus Wiesenstein in Agnetendorf.